Montag, 28. Oktober 2013

Bilder von Sangli :)

 
Palmen gibt es überall. Ich glaube, jeder Inder kann auf die drauf klettern, um Kokosnüsse zu holen. Warum ist das eigentlich keine olympische Disziplin?

 
Damit die Vögel die Maier nicht vollschietern, liegen auf ihr ganz viele Scherben :)

 
Määääääh!

 
Hach, wie romantisch ;)

 
Seltsam, oder?

         
             Eine typische Straße in einem Wohnviertel der unteren Mittelschicht

 
Bäääääh!

 
Der Ganpati Path, eine der zentralen Einkaufsstraßen in Sangli

 
Hier haben wir Körbe für Obst, Gemüse und Schmutzwäsche gekauft

 
Eine Markthalle, die wir sicher öfter noch besuchen werden!

 
 

 
So umwerfend süß, oder?!

 
Markthalle

 
geschmückte Markthalle :)
 
 
 
Unser Lieblingsplatz: das Stadion. Hier treffen sich alle, um Sport zu machen, zu spazieren oder einfach zu entspannen und plaudern. Die Stimmung ist herrlich und das Wichtigste: Wir stehen nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und schauen lustigen Leuten beim Sportmachen zu. Besser als jede Primetime!

 

 
Danke liebe Isa, dass ich immer deine Bilder bekomme!

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Verdienen nur perfekte Menschen einen Stern?

Heute in der Schule kommt Nilibha zu mir und zeigt mir ein Bild, welches sie als Examen angefertigt hat. Ich sitze auf einer Schulbank, also nicht wie üblich vorne als Lehrerin, und zeichne Computer für das morgige Examen ab. Staunend betrachtet sie meine Zeichnung und verdeckt fast schon beschämt ihr Bild und fragt mich dann: "Warum arbeitet ein perfekter Mensch mit solchen Menschen wie mir?"

Mir läuft es kalt den Rücken runter und ich überlege fieberhaft nach einer guten Antwort. Ich nehme ihre Hand und male einen Stern darauf, genau den, den man für besonders gute Leistungen bekommt und sage ihr: "Jeder ist perfekt, nur auf seine Art und Weise. Auch du. Lass dir niemals etwas anderes erzählen.".

Daraufhin kommen alle Kinder der Klasse zu mir und ich male jedem einen solchen Stern auf die Hand.


Vielen Dank fürs Übersetzen, Leela-Thai. Sonst wäre dieser Moment unbemerkt davongetrieben.



 

Dienstag, 22. Oktober 2013

Grüße aus Deutschland!

Heute ist etwas unglaubliches passiert.. nach seiner ca. vierwöchigen Reise ist das Päckchen meiner Familie bei mir eingetroffen! Ich bin quasi ausgeflippt und konnte nicht den Feierabend abwarten, um das Päckchen zu öffnen, sondern habe mir eine Schere aus dem Büro gemopst und mich in eine Ecke verkrochen. Und was habe ich dann ausgepackt?





Tadaaaaa! Ein zerquetschter Kuchen von Bahlsen, mit leider unlesbarer Widmung meiner kleinen Schwester, zwei Kakao-am-Stiel, Bügelperlen für die Kinder in der Schule, ein bisschen Herbst in Form von Kastanien und Eicheln, eine herrliche Gemüsepaste, zwei Tafeln geschmolzene Rittersportschokolade, von welcher eine aufgeplatzt war, sodass ich sie sofort ausgesaugt habe (GÖTTLICH!!), Marzipankartoffeln, welche jetzt wohl eher eine Marzipankartoffel sind, eine zerknickte Geburtstagskarte und das Beste: ein Glas selbstgemachte Marmelade! Eingewickelt in ein Stück der NWZ! Das ist wirklich ein Stück Heimat!

Danke Mama, Papa und Alinchen-Bienchen!

Ich hab euch sehr lieb und vermisse euch ganz schrecklich! In weniger als einem Jahr bin ich wieder bei euch!

Eure Nana

P.S. Man beachte das supercoole Dschungelbuchpäckchen!!!!

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Navaratri - das 9 Nächte Festival


Wie ihr der Überschrift entnehmen könnt, gabs in Indien (mal wieder) ein Festival und zwar das 9-Nächte-Festival

Die ersten Tage habe ich nicht viel davon mitbekommen, außer dem einen schulfreien Tag und dem nächtlichen Lärm. Vom Fenster meiner Wohnung aus konnte ich auch die täglichen Tänze beobachten, die bis mindestens um 2 Uhr früh gingen. Ich habe keine Ahnung wie Inder das machen: Aufstehen nach 7 Uhr wird als schlechte Angewohnheit angesehen, welche für einen unreinen und schwachen Charakter steht, deshalb stehen die meisten Inderinnen schon um 4.30 Uhr auf, machen Yoga, Reinigen sich nach hinduistischen Ritualen, machen einen Spaziergang und bereiten dann das Frühstück und die Tiffins für die ganze Familie zu. Und habe ich erwähnt, dass sie immer wunderschön aussehen? Keine Anzeichen von Müdigkeit, der Teint strahlt und die Haare sitzen perfekt.

Und nein,  ICH HABE KEINE AHNUNG WIE DIE DAS MACHEN, WENN DIE BIS SPÄT IN DIE NACHT TANZEN!! Aber diesem Phänomen werde ich noch einen ganz eigenen Blogeintrag widmen.

Zurück zu den 9 Nächten: Isa und ich wurden von Schrobangi, einer Aaya aus dem BSSK, zu ihrem Tanz eingeladen. Nur leider war sie verhindert, da sie die ganze Woche die Nachtschicht hatte. Aber das macht ja nichts. Varsha begleitete uns und mit ihr Chitru, auch eine Aaya.

Die Rikscha, welche uns um 19:30 Uhr abholte, brachte uns erst zum Tempel, wo Chitru und Varsha beteten. Wir haben uns ein wenig fehl am Platze gefühlt. Zurück auf der Straße hat uns Chitru dann zu Pani Puri eingeladen, kleine Bällchen, die mit einer sehr scharfen Soße gefüllt werden. Wie gesagt, sehr scharf, aber trotzdem super lecker!
 


 

Als wir Schrobangis Haus erreicht haben, verabschiedete sich Chitru. Das Haus ist sehr klein, es hat eine Küche, die vollgestopft war mit Geschirr und im Obergeschoss einen Raum, im welchen ein Bett, Kühlschrank und Fernseher stehen. Die Familie schläft zu fünft in diesem kleinen Raum, die Großeltern auf dem Bett und die Anderen auf dem Boden. Als wir das erfahren haben waren wir erstmal geschockt, durften uns das aber nicht anmerken lassen, weil das für indische Verhältnisse noch ziemlich gut ist und die Familie sehr stolz auf ihr zu Hause ist. Das finde ich so bewundernswert: Sie haben viel weniger als wir, sind aber doch so viel reicher an Gastfreundschaft, Großzügigkeit und Lebensfreude.  Die Kinder von Shrobangi (Junge und Mädchen, beide ungefähr in unserem Alter) haben uns sehr lieb empfangen und uns Erdnüsse, Schokolade und Wasser angeboten. Weil wir nur gefiltertes Wasser trinken dürfen ist Onkar, der Sohn, nochmal extra los und hat es uns gekauft. Das war uns sehr unangenehm! Mit den Großeltern haben wir dann die indische Version von „Wer wird Millionär?“ geguckt und echt viel Spaß gehabt. Um 22 Uhr fingen dann draußen die Tänze an, so dass wir auch bald darauf hinausgingen.

Das werde ich im Leben nie wieder vergessen! Alle haben getanzt, egal ob alt oder jung, Mann oder Frau, hell oder dunkel, Brahmane oder Harijan. Es war so eine gelöste Stimmung, alle hatten Spaß. Ich will das an dieser Stelle auch nicht weiter beschreiben, denn dafür werde ich nicht die passenden Worte finden. Stattdessen folgen ein paar Fotos:
 
 
So wunderschön war die ganze Straße beleuchtet!

                                                            
                                                      Alle tanzen! Männer und Frauen...


                                                          Kinder..

 
..einfach alle!!
 
 
                                Natürlich wurden wir mit Fragen gelöchert, wenn ein Tanz zu Ende war :)

 
 
                                  Tadaaa! Ich habe die Tänzer selbstverständlich auch gefilmt :)
 

 

Am Sonntag wurde das Festival dann mit einem gigantischen Feuerwerk abgeschlossen.

Mit Ujjwala , unserer Chefin, ihren drei Neffen sowie Nisha, einer Social Workerin aus dem BSSK und ihrer Tochter sind wir in ein kleines Dorf gefahren, welches ca. 30 Kilometer außerhalb von Sangli liegt, gefahren. Alle Familien in dem Dorf bereiten das ganze Jahr über Raketen vor, welche dann an diesem einen Tag abgefeuert werden. Es besteht sogar ein inoffizieller Wettkampf: Welche Familie hat die schönsten und vor allem spektakulärsten Raketen gefertigt? Es ist genauso, wie es klingt: verdammt gefährlich. Die Menschen sind nicht ausgebildet, Sicherheitsstandards gibt es nicht und so ist es tragischer Weise nicht verwunderlich, dass es schon bevor es überhaupt losging, drei Tote gab. Bei den Vorbereitungen ist wohl eine Rakete durch einen Funken angezündet worden und in das Haus einer Familie geflogen und dort explodiert. Trotz dieses schrecklichen Ereignisses wurden das Feuerwerk und die Prozession nicht abgesagt, das diese einen religiösen Hintergrund hatten und man die Götter ja auf keinen Fall verärgern will. Dieses Wissen machte  mir auf der ganzen Autofahrt ein mulmiges Gefühl. Dort angekommen wurden wir von einem Mann abgeholt, von wessen Dachterrasse wir das Spektakel bewundern dürfen. Ujjwala erklärte uns, dass es wohl sicherer sei und so dachten wir, dass das Haus etwas außerhalb liegt. Aber nein, es ist mittendrin. Direkt vor dem Haus werden die Raketen angezündet. Und zwar nicht wie bei uns in Flaschen und Sicherheitsabstand, sondern sie werden einfach losgelassen. Allein ich habe 4 Raketen beobachtet, welche auf (zum Glück!!!) leeren Dächern landeten. Wie man sieht, war eine Dachterrasse wohl doch nicht der beste Ort, aber das schien keinen anderen außer mich und Isabell zu stören. Mehrfach vielen uns glühende Brocken auf die Terrasse, es gab mehrere kleine Explosionen und die Menschen tanzten um Fontänen im Funkenregen. Ja, ich hatte Angst. Angst, weil Raketen so unberechenbar sind. Aber auf der anderen Seit war ich auch fasziniert, so wunderschöne Raketen habe ich wirklich noch nie gesehen! Der Enthusiasmus der Inder war ansteckend und so kam ich zum ersten meiner legendären Lachanfällen hier in Indien. Also wie ihr seht, war es durchaus kein negatives Erlebnis, sondern es war absolut durchwachsen. Es gab die schrecklichen Momente, wo man die Hitze und Druckwelle spürte und dachte: Okay, das war’s also. Und dann gab es diese „Es ist der beste Abend meines Lebens!“-Momente. Auch das hier kann ich nicht wirklich beschreiben, die Worte werden dem Erlebten einfach nicht gerecht. Ich hoffe, die Bilder  sind ein wenig aufschlussreicher :)

 




 
Ich glaube, dass war nicht so geplant..







 
 
 
 

Nach einer Weile startete die Prozession zum Tempel. Ein Pferd symbolisierte den Gott und es hielt an jedem Haus, damit die Frau des Hauses eine Puhja machen konnte, d.h. sie ehrte und beschenkte das Pferd.

 
                        
                                                                  Das Pferd
 
 
Die Prozession :)


Kurz darauf sind wir dann weggefahren, das Feuerwerk  und die Prozession gingen noch bis in die frühen Morgenstunden.

Im BSSK angekommen haben wir  in Isas Geburtstag reingefeiert! Sie ist jetzt 20 Jahre alt.

Der Kuchen war super lecker und sie hat ein schönes Kleid bekommen.
 
 
Isa brauchte auch Hilfe!

 
Und sie wurde selbstverständlich auch gefüttert!

   
                                                                Tadaa! Voll das coole Geschenk!!
 
Puh, das wär erstmal geschafft! Vielen Dank an alle, die so fleißig meinen Blog verfolgen! Ich habe nicht mit so vielen Rückmeldungen gerechnet und freue mich über jede Einzelne!
Eure Nana

 

 

Dienstag, 15. Oktober 2013

Heimweh


Ja klar gehört das dazu. Und ich wusste auch, dass diese Phase kommen wird, aber es trifft einen dann doch so unerwartet und hart. Ich hatte schon viele Momente, wo ich dachte, ich würd jetzt gerne nach Hause, aber es ging mir nicht um Deutschland oder mein zu Hause, sondern eher immer um die Nähe zu meiner Familie. Jetzt ist es jedoch anders, ich fühl mich so, als würde ich innerlich zerreißen, wenn ich daran denke, wie lange ich noch hier bleiben muss. Ja, ich gebe es zu: ich bin verdammt deutsch, ich bin durch und durch deutsch. Ja, ich stehe total auf Sicherheitsabstand, feste Preise und Schwarzbrot. Ich hasse Kakerlaken, kalte Duschen und angestarrt werden.

Warum hab ausgerechnet ich mir in den Kopf gesetzt, Ersatzmutter und Lehrerin für Behinderte Kinder zu spielen? Habe ich mir erhofft, dass wenn ich abreise hier alles anders, besser ist? Wie soll das bitte gehen, wenn ich nicht ausgebildet bin, mit Autisten zu arbeiten? Wie soll ich bitte vernünftig unterrichten, wenn ich die Sprache nicht kann und das wenn ich was anfange, von den andern Lehrern keine Unterstützung erwarten kann? Was bringt das überhaupt, ein Jahr ins Ausland zu gehen, denken, man rettet die Welt um danach weiter zu machen wie bisher? Ich will einfach nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr und dafür hasse ich mich. Ich meine, ich leiste keine körperliche Arbeit. In der Schule versuche ich die Kinder zweistellige Multiplikation und der Raupe Nimmersatt näher zu bringen und im BSSK  schleppe ich nur mein Lieblingskind herum, in der Hoffnung, dass er endlich mal anfängt zu reden. Ich leiste keine wertvolle Entwicklungshilfe, ich kläre niemanden über Umweltschutz oder Aids auf, ich baue keine Brunnen oder Häuser. Ich mache nichts, womit ich wirklich helfe. Und ich bin fertig, ich bin körperlich sowie auch geistig einfach müde. Und das frustriert mich ungemein.

Und diese Kultur werde ich eh niemals wirklich kennen lernen, die Einheimischen werden uns niemals vollends akzeptieren, wir werden tagtäglich wegen jeder Kleinigkeit knallhart verhandeln müssen und das nur, weil wir weiß sind. Heute wieder:  um Isas Geburtstag in unserem Lieblingsrestaurant zu feiern, versuchen wir eine Rikscha für die 3 Kilometer zu bekommen, aber es ist wie verhext: erst kommt gar keine und dann wollen die alle 40 Rupien! Nicht verhandelbar! Diese verdammte Strecke ist knapp 15 Rupien wert, aber wir Weißen haben das Geld ja. Wir können ja locker mehr als das Doppelte bezahlen. Natürlich werden wir immer mehr bezahlen müssen und wir haben ja auch mehr Geld als die meisten anderen Inder. Aber alles hat seine Grenze und das verstehen Die nicht. Wir sind immer die blöden, geizigen Schnepfen, obwohl wir einen Preis vorschlagen, bei dem sie mehr verdienen als beim Durchschnittskunden.

Ich will grad einfach nicht mehr. Ich will nach Hause in MEIN bequemes kuscheliges Bett zusammen mit meinem Kater, welcher auf meinem Bauch schnurrt, ich will nach Hause, wo ich von meiner kleinen Schwester genervt und geärgert werde, ich möchte mach Hause wo mir ständig gesagt wird, ich soll mein Zimmer aufräumen und meine Sachen nicht rumliegen lassen und ich möchte nach Hause, wo meine Eltern mich  in den Arm nehmen und einfach sagen: „Wir haben dich ganz doll lieb!“.

Ich hasse mich selber dafür, dass ich jetzt den Abend heulend auf dem Bett liegend verbringe anstatt Wäsche zu waschen oder zu putzen oder Geschirr zu spülen, was alles bitter notwendig ist.

 

Dienstag, 8. Oktober 2013

Monsunsturz und Katzenjammer

Ich glaube, es wird mal Zeit für ein neues Medium! Hier sind zwei Videos, welche ich schon laaange hochladen wollte :)
 
 
 In diesem Video seht ihr, wie ich vom Balkon aus einen wirklich heftigen Monsunsturz filme. Ich bin von wirklich ohrenbetäubendem Getöse aufgewacht und hab geistesgegenwärtig meine Kamera geschnappt :)
 
 
 
 
Und dieses Video entstand, nachdem Isa und ich bestimmt eine halbe Stunde das Liebesspiel zwischen einem Kater und einer Katze belauschten, bevor wir uns durchringen konnten, nach draußen zu schleichen und zu filmen ;) Und ganz nebenbei, eigentlich bin ich kein Schisser.
 
 
 

Dienstag, 1. Oktober 2013

Happy Birthday, Teacher!


Ich kann es kaum glauben, ich bin tatsächlich schon 19 Jahre alt, dabei kommt es mir vor, ich wäre gestern erst 18 geworden. In diesem Jahr ist wahnsinnig viel passiert. Viel Gutes, zum Beispiel habe ich mein Abi geschafft, als auch Schlechtes, wie der endgültige Abschied von meinem Opi.

Aber jetzt bin ich in Indien und blicke gespannt in das nächste Jahr: Was werde ich hier noch erleben? Was wird nach Indien passieren? Als was für ein Mensch werde ich wiederkommen? Werde ich das Jahr wirklich durchhalten oder doch versagen?

Doch jetzt möchte ich berichten, wie ich gestern gefeiert habe. Aber dafür muss ich erstmal ein wenig von den Tagen davor erzählen.

Den Stoff, welchen ich an meinem ersten Schultag geschenkt bekommen habe, habe ich schon vor über drei Wochen zu Schneiderin gebracht, jedoch hat sie es erst am Sonntagabend fertig gehabt. Ich war ziemlich nervös, denn ich wollte das Punjabidress unbedingt an meinem Geburtstag tragen!

Am Sonntag bin ich auch noch in die neue Wohnung umgezogen, jedoch mussten wir (Isabell und Ich) zuerst die Schokocrossies fertigen. Dazu musste ein Haufen Geschirr plus Induktionskocher aus Isas Wohnung in Meine getragen werden, da ich in der Hinsicht noch nichts besitze. Leider konnten wir das alles nicht in der alten Wohnung machen, da der Kühlschrank schon am Samstag transportiert worden ist und wir den ganz unbedingt brauchten. Dementsprechend schrecklich sah meine Wohnung aus, was eigentlich nicht schlimm ist, jedoch kam die Vermieterin einmal hoch und ein paar Handwerker, die meine Treppe draußen anmalten, liefen ständig ins Bad, um Wasser zu holen. Das war wirklich sehr, SEHR unangenehm.  
 
Ich fürchte, ich bin an Indiens Müllproblem nicht ganz unschuldig ;)

     In dem Zustand haben die Vermieterin und die Maler (oder was die auch waren) meine   Wohnung gesehen... PEINLICH!
 
Das Ergebnis! (oder ein kleiner Teil davon ;) )

 

                                                     Ich beim Mandeln sortieren :)

 
                                                                       Schokolade *.*

Der Montag (30.09.2013!!) fing sehr angenehm an: ich konnte endlich mal warm duschen, habe neue Sachen angezogen, die Schokocrossies genommen und bin rüber ins BSSK gegangen, um mein Lunch und Isabell abzuholen, die mich begleitete und gaaaaaanz viele Fotos machte. Natürlich haben mir alle Aias gratuliert und zur Feier des Tages bekam ich süße Milch, zusätzlich zu meinem Mittagessen. Mit kleiner Verspätung kam Isabell in die Küche gestürmt und hat mir einen roten Luftballon mit „Happy Birthday!“ drauf geschenkt!  Leider mussten wir uns ein wenig beeilen, denn die Rikscha sollte jede Minute kommen.

In der Schule wurde ich von den Schüler ganz aufgeregt empfangen, alle wollten mir die Hand schütteln und von überall her tönte es „Happy Birthday, Teacher!“. Auch alle Lehrer gratulierten mir. Die Schule bereitet sich im Moment auf eine „Exhibition“ vor, auf welcher ganz viele selbstgemachte Sachen verkauft werde, daher mussten Isa und ich kleine Tontöpfchen anmalen, was aber sehr entspannend war und wir uns mit den anderen Lehrern unterhalten konnten. Zwischendurch brachten mir meine Chefinnen mein Geschenk. Es ist mir  ein wenig unangenehm, von allen mit solchen schönen Geschenken überrascht zu werden, aber die Freude in den Augen zu sehen, wenn ich mein Geschenk  gerührt entgegennehme ist so toll! Und der Stoff ist wirklich wunderschön!
 


                                                           Mein Geschenk - Stoff!


                                                         Tadaaaa! Die sehen schon toll aus, oder?

 

Um Zwölf (Lunchtime!!) wurde in der Hall ein Tisch aufgebaut. Tatsächlich haben sie mir eine Torte organisiert! Ich war total überwältigt und auch ziemlich nervös, weil das Anschneiden der Torte in Indien ein wichtiges Ritual ist und ich nicht ganz wusste, was ich zu tun hatte. Aber zum Glück hat Mrs Chadha meine Hilflosigkeit erkannt und mir immer gesagt, was ich jetzt zu tun habe.
 
                                               
                                                   Diana:         Mrs Chadha? Help? Please?!
                                                   Mrs Chadha: Du schaffst das schon!

 
Diana: Oh mein Gott... Na dann..
Mrs Chadha: Oh mein Gott, das kann ich mir nicht länger mit ansehen!


                                                                Na also, geht doch!

 
Mhm... lecker!

 
Isabell muss auch abbeißen..


                                                               Prachtexemplar

                                                              
                                                                       Jetzt schaff ich das alleine!

Nachdem ich ein Stückchen rausgeschnitten habe, wurde ich mit diesem gefüttert. Wäre meine Familie anwesend gewesen hätte nach mir mein Papa und danach der Rest der Familie einen Bissen von ebendiesem Stück abbekommen. Nach dieser Zeremonie habe ich dann ganz Stolz die Schokocrossies verteilt und auch ganz fleißig Bewunderung und Lob eingeheimst J.

Nach dem Essen verlief alles dann ganz unspektakulär (zum Glück!) und ich konnte mich seelisch auf die Zeremonie im BSSK vorbereiten.


Dort wurden alle Kinder um einen Tisch mit dem Kuchen in Partyhüten gesetzt. Ich bekam natürlich auch Einen. Also Partyhut, versteht sich. Alle Staffmitglieder versammeten sich ebenfalls und die älteren Frauen kamen jeweils zu mir, malten mir mit orangenem Puder einen Punkt auf die Stirn, ließen das Tablett vor meinem Gesicht kreisen und gaben mir Zucker, welchen ich essen musste. Diese Zeremonie soll im nächsten Lebensjahr die bösen Geister von mir fernhalten und dafür sorgen, dass ich immer genug Nahrung habe – sowohl für den Leib als auch für den Geist.
 


                                                      Der Punkt aus Puder :)



                                         Die Segnung


                                                 Lecker Zucker!


 
                                                        Kuchen und das Tablett mit den Utensilien für die Zeremonie!

Auch hier musste ich den Kuchen schneiden und sowohl ich als auch Isabell wurden wieder gefüttert. Geschenke habe ich auch bekommen: Thali-Geschirr und Blumen vom BSSK und eine Tiffin von Isabell.

Thali: Ein großer Teller, auf dem Schälchen mit Daal und Gemüse stehen, dazu gibt es Chapati und Reis.

Tiffin: DIE indische Brotdose. Jeder Inder besitzt diese und nimmt in ihr sein Mittagessen mit – so wie ich jetzt auch J

Nach dem Kuchenessen haben Isabell und ich noch ein wenig mit den süßen Kindern gespielt und sind so um kurz nach Sieben aufgebrochen, um Essen zu gehen. In einem kleinen Restaurant haben wir Dosa und Uttapa gegessen, zu Trinken gab es Sprite!

 
 
 
Isas Uttapa
 

                                                         Mein Dosa

Um halb Zehn war ich mit meiner Familie in Deutschland zum Skypen verabredet, wir haben auf mich als auch auf meine Mami und Papi angestoßen und dabei haben sie vor meinen Augen eines meiner absoluten Lieblingsessen gegessen!!! Pilmeschki!!!! Zum Glück war ich satt. Als dann zufällig Oma und Opa vorbeigekommen sind (nicht bei mir in Indien, sondern zu Hause in Deutschland!) war es perfekt und sie haben mir auch geholfen, meine Kerzen auf meiner aufgetauten Geburtstagstorte auszupusten ;) . Manch einer mag das als albern abtun, aber ich war echt glücklich und so habe ich das Gefühl, doch noch an meinem deutschen Leben teilzuhaben und so eine Auszeit von der indischen Lebensweise tut schon ganz gut.

Danke an alle, die diesen Tag so wunderbar  gemacht haben! Vielen, vielen Dank für alle Glückwünsche!

Eure Didi