Freitag, 27. September 2013

Ganpati Bappa! Morya!


Das war der Schlachtruf, den man die letzten zehn Tage überall hören konnte, denn es war Ganpati, das Fest, bei dem der Geburtstag des Elefantengottes Ganesh gefeiert wurde.

1.      Tag:  Dieser Tag ist ein offizieller Feiertag, d.h. ich musste nicht in die Schule und verbrachte den Tag mit den Kindern im BSSK. Auch die Kinder des Sponsorshipprogrammes (welches ich in einem seperaten Artikel erklären werde) waren da und brachten viel gute Laune mit. Mit Sandbildern wurde der Boden vor der Eingangstür und dem liebevoll dekorierten Altar kunstvoll verziert.
 
 

 
 

 
 
 
 
      Für die Zeremonie versammelten sich alle unter dem großen Baum, der ca. 20 Meter vom BSSK steht. Ein junger Mann trug den verhüllten und mit Blumengirlanden geschmückten Ganesh, die Sponsorshipkinder tanzten mit einem rasselähnlichen Instrument und alle liefen ins BSSK, wo in der heiligen Zeremonie der Elefantengott enthüllt wurde. Das anschließende Gebet  (=Arti) wurde an  den folgenden 10 Tage zweimal täglich wiederholt. Nach jedem Gebet bekommt jeder Anwesende ein Prasad (=geweihte Speise, welche symbolisch mit allen Menschen geteilt wird. Ein Prasad darf man niemals ablehnen, das ist quasi der Fahrschein zur Wiedergeburt als Ameise ;) ). Natürlich waren Isa und ich so geflasht, dass wir das Prasad mit der linken Hand annehmen wollten. Auch ein Weg um als Ameise zu enden. Nach dem Arti war das Fest im BSSK offiziell zu Ende, doch auf der Straße ging es erst richtig los: auf den Ladeflächen der LKWs standen dichtgedrängt und bunt geschmückt Menschen, die ausgelassen feierten, die Autos hupten noch mehr als sonst und von überall hörte man Männer brüllen: „Ganpati Bappa!“ und alle in Hörweite brüllen zurück: „Morya!“

Überall waren kleine Tempel mit quietschbunten Ganeshas, an jeder Ecke bekam man Prasads. Die Menschen schienen so fröhlich und alle feierten zusammen: Alt und Jung, Reich und Arm, selbst Kaste war kein Thema mehr.

 

2.        9. Tag: Die Stimmung blieb die ganzen 10 Tage gleich, abends hörte man oft Musik und sah eine tanzende Menge, überall hat immer mindestens Einer getrommelt.

10. Tag: Auch dieser Tag ist ein offizieller Feiertag und ich habe den Vormittag mit Isa und den Kindern im BSSK verbracht. Dort wurde leider nicht nochmal gefeiert, aber dafür sind wir dann zum Fluss gefahren, in welchem die Ganeshas versenkt worden sind. Dieser Brauch soll den Gott symbolisch von den Fesseln seiner irdischen Gestalt lösen und ihn in den ewigen Kreislauf der Energien überführen, zusammen mit den vielen Bitten der Menschen. Es war ein ziemlich großes Spektakel, man sah große und kleine und riesige Ganeshas mit genauso verschiedengroßen Gruppen. Natürlich haben wir als Weiße viel Aufmerksamkeit bekommen, d.h. jeder wollte uns unbedingt Prasads (meistens gepuffter Reis) geben, was dazu führte, dass wir irgendwann so pappsatt waren, dass wir die Portionen unauffällig (so unauffällig wie möglich halt, wenn man durchgehend von mindestens 25 Menschen angestarrt wird) in unseren Taschen verschwinden ließen. Irgenwann trauten sich die Ersten und baten uns um ein Foto. Ziemlich ungewohnte Situation. Auch als wir uns zum Gehen wendeten, sprach uns ein junger Mann in ziemlich gutem Englisch an und nach nur zwei gewechselten Worten standen mindestens 30 Menschen um uns herum. Ungelogen.

Auch wenn es ein wenig ausgeartet ist und eher wir die Attraktion waren, haben wir den Tag sehr genossen. Die gute Stimmung überall färbt einfach ab!
 

 




 
 

 
 




 
 

 
 
Ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Eindruck gewinnen, auch wenn der Blogeintrag nicht so ausführlich geworden ist, wie ich es eigentlich geplant habe.
 Aber so ist das halt in Indien: Planen tut man nur, wenn man nicht will, das genau dies eintrifft.
 
Bis bald, eure Dayna-Didi <3
 
P.S. Bitte seid nicht böse, dass ich keine Bilder aus dem Kinderheim oder der Schule hochlade. Das ist eine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Kinder.
 

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