Was macht Weihnachten für mich persönlich aus? Ich glaube,
dass ist der Weihnachtsduft. Das ist der Geruch der gebrannten Mandeln und des
Frosts. Der Duft, wenn zu Hause das Feuer im Kamin lodert und der süße Duft von
Bratäpfeln in der Luft liegt.
Weihnachten bedeutet für mich auch jedes Jahr aufs Neue: am
23. Dezember in die Stadt und alle Geschenke besorgen und diese dann in der
Nacht auf den 24. Dezember liebevoll einzupacken, Karten zu basteln und dabei
tonnenweise Plätzchen essen.
Logisch, dass es dieses Jahr alles anders war. Anders, aber
nicht schlechter!
Ende November ging für mich die Weihnachtssaison schon los,
denn es trafen Überraschungen aus Deutschland ein: ein mit viel Liebe
selbstgemachter Adventskalender von Isi und Rica und ein Päckchen mit
Weihnachtsdeko und Plätzchen von meiner Familie. Tausend Dank dafür! Ich habe
mich unendlich gefreut!
Für das BSSK haben wir auch einen Adventskalender gebastelt,
gefüllt mit Süßigkeiten, Spielzeug, Seifenblasen und vielen anderen
Kleinigkeiten. Natürlich war es dann der Höhepunkt des Tages, ein neues
Päckchen zu öffnen! Wir haben auch viele Weihnachtskarten gebastelt, für jede Kollegin eine.
Am 21. Dezember war die erste Weihnachtsfeier, bei mir in
der Schule. Ich habe das erste Mal einen Sari getragen! Für das Fest habe ich
zusammen mit den Kindern Tannenbaumschmuck aus Salzteig gebastelt und auch ein
Lebkuchenhaus gemacht, was aber leider nicht ganz so aussah wie auf der
Verpackung.
Aus dem Salzteig haben wir Christbaumschmuck gemacht und auch angemalt!
So einen Sari zu binden ist echt eine Disziplin für sich. Der Sari an sich besteht aus drei Teilen: Der Bluse, dem Unterrock und dem Tuch, welches 5-7 Meter lang ist. Das wird erst am Unterrock befestigt und dann sehr kompliziert um den Oberkörper geschlungen. Zum Glück hatte ich Sangeeta, ich musste nur still halten!
Meine Kollegen
Links von mir Sangeeta, meine Anleiterin
In der Mitte im schwarzen Sari: Mrs Chadha, die Schulleiterin
Die kleine Frau ganz vorne im grün-roten Punjabidress: Leela-Teacher, ich unterrichte die Hälfte ihrer Klasse komplett alleine, konzipiere die Klausuren und darf diese sogar kontrollieren!
Für den 23. Dezember wurde von einer christlichen
Mitarbeiterin eine große Weihnachtsfeier organisiert, zu der viele Mitglieder
der Kirche in Sangli gekommen sind. Das ganze BSSK wurde geschmückt und die
Kinder mit Süßigkeiten vollgestopft. Leider ging es uns beiden an diesem Tag
nicht gut und abends ist es bei mir dann so schlimm geworden, dass ich ins
Krankenhaus gebracht worden bin.
Natürlich viel dann auch unsere Weihnachtsfeier am 24.
Dezember ins Wasser, für die wir mehrere Kilo Kekse buken, ein paar dutzend
Weihnachtslieder runterluden und ein schönes Lagerfeuer mit Stockbrot planten.
Am 26. Dezember hatte ich dann einen Rückfall und wurde
nochmal für drei Tage ins Krankenhaus gebracht.
An Silvester waren wir beide dann ganz deprimiert und haben
uns darauf eingestellt, auch den Jahreswechsel zu Hause mit Reis und Toastbrot
zu verbringen. Trotzdem wollten wir uns dann eine westliche Sachen gönnen:
einen Kaffee (bzw. Tee) im Café Coffee Day in der SFC Mall. Während wir
genüsslich unsere Getränke schlürften ist uns aufgefallen, wie viele
Jugendliche in die Mall kommen: total auf gestylt. Wir wollten nur mal
nachsehen, was da läuft und treffen sofort auf Luke, der Mallmanager, mit dem
wir uns schon angefreundet haben. Da erfuhren wir, dass er die Party des Jahres
schmeißt und er hat uns dann auch sofort auf die Tanzfläche verfrachtet. Zuerst
waren wir etwas überfordert, da wir nie damit gerechnet hätten, so etwas im
spießigen Sangli zu finden. Außerdem haben wir uns etwas underdressed gefühlt.
Ohne Witz, wir waren am indischsten angezogen. Aber dann haben wir einfach
mitgefeiert und es war wirklich super! Es ist Wahnsinn, wie die alle abgehen können
– ohne einen Tropfen Alkohol!
Wir haben es sehr genossen und waren echt froh, so zufällig
die Megaparty in Sangli zu finden.
Ich hoffe, ihr seid auch alle gut reingerutscht und habt
schön mit euren Familien und Freunden gefeiert!
Eure Nana
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen