Samstag, 25. Januar 2014

Und schon wieder ein Jahr vergangen!


Wie konnte das nur passieren? Es kommt mir so vor, als ob du Zeit nur so verfliegt. Ich bin jetzt fast  fünf Monate hier und Anfang August muss ich hier schon wieder weg. Was für ein schrecklicher Gedanke!

Wie ihr in meinem letzten Blogeintrag lesen konntet, hatte ich ein schönes Silvester und bin so gut ins neue Jahr gestartet. Lange ließen die Ereignisse nicht auf sich warten, denn für mich und Isa ging es nach Pune, um die anderen Freiwilligen zu besuchen und ein paar medizinische Tests durchführen zu lassen (es ist alles in Ordnung, keine Sorge!). In Pune schlugen wir uns den Bauch mit all den leckeren Sachen voll, die wir in Sangli schwer oder gar nicht bekommen können: Käse, Donuts, Pasta, Pizza, Bananenmuffins, Möhrchenkuchen, Käsekuchen, Chickenwings – mhmm!


Am 5. Januar ging‘s dann aber über Mumbai weiter nach Udaipur zu unserem Zwischenseminar.
 
 
Eine ganze Woche nur Deutsche um uns herum, es war herrlich! Man konnte ein bisschen abtauchen, Abstand nehmen und reflektieren. Die Themen mit denen ich mich am meisten beschäftigt haben waren

-          Was ist bisher passiert?

-          Wo sind eventuell Probleme und wie lassen sich diese lösen?

-          Wer/was sind meine Stützpfeiler und wieso?

-          Was ist mir persönlich wichtig?

-          Was ist der Sinn und Zweck meines Freiwilligendienstes?

-          Was passiert nach dem Seminar?

-          Was passiert nach dem Freiwilligendienst?

Auch wenn ich sehr viel nachgedacht habe und auch viele ernste Gespräche geführt habe, kam der Spaß nicht zu kurz: Lagerfeuer mit Stockbrot und auch eine Runde Werwolf haben nicht gefehlt. Mit unseren tollen Seminarleitern haben wir auch einen Nachmittag einen Ausflug nach Udaipur gemacht und ein wenig Sightseeing gemacht, um den Tag in einem ziemlich schicken Restaurant ausklingen zu lassen.
 
Wir haben auch einen See besucht, der total verseucht ist. Um Udaipur herum wird viel Marmor gewonnen und geschliffen. Beim Schleifen werden viele Chemikalien verwendet, die dann mit dem Staub eine zähe Masse ergeben. Diese Masse wird seit Jahren in diesen See gepumpt. Asthma ist ein weit verbreitetes Problem in der Gegend.


Eine ganz tolle Seminargruppe!

 

Nach dem Seminar bin ich mit ein paar anderen Frewilligen noch einen Tag in Udaipur geblieben. Es ist eine wundervolle Stadt! Ich liebe den Duft der vielen Ledertaschenläden, den tibetischen Markt, auf welchen ich einen Schal aus echter Yakwolle erstanden habe und den idyllischen See mit dem City Palace, in welchem der James Bond Streifen „Octopussy“ gedreht worden ist.

 

 
 
 
 
   
                                                   Ich hätte mich totkaufen können.
 
 
TOTKAUFEN.


Mit einem Sleeperbus sind wir dann weiter nach Jaisalmer gefahren, die Stadt der Kamele. Dort haben Isa und ich eine Wüstensafari auf dem Rücken eines dieser Wüstenschiffe gemacht. Ich habe diese Ruhe sehr genossen! In den Dünen wurde dann unser Lager aufgeschlagen und nach einem wunderschönen Sonnenuntergang saßen wir mit Menschen aus aller Welt ums Lagerfeuer herum und haben unser leckeres Abendessen genossen und uns viel unterhalten und gelacht, bevor es dann in die vorbereiteten Betten ging – im besten Hotelzimmer der Welt: der freien Natur unter einem atemberaubendem Sternenhimmel.
 
Isas Kamel hieß Lulu :D


 
Wir haben einen Halt an einer verlassenen Stadt gemacht. Sie ist wohl schon 800 Jahre alt, wenn ichs richtig verstanden habe :)

 
Ich schwöre, ich habe den Stein nur ganz leicht berührt und dann fällt er mir in die Hände.
DA OBEN WAR DER!

 
Der gruseligste Moment bisher: die ganze Gruppe teilt sich auf und alle laufen für sich durch die Stadt. Isa und ich gehen in ein Haus und sehen das da auf dem Boden. Wir dachten erst das wäre Asche von toten Menschen! Aber es waren nur umgefallene Statuen oder so.


 
Wüste

          
Mein Kameljunge hieß Ram. Er ist zehn Jahre alt und kann leider nicht
 zur Schule gehen, weil es in seinem Wüstendorf keine Schule gibt.


 
Spazierengehen in den Wüsten ist nicht ganz so einfach wie durch die Stadt ;)


 
Sowas bitte nicht nachmachen, es sei denn man hat hinterher Wechselklamotten und eine Dusche.
 

                                                     Hat trotzdem Spaß gemacht.


 
Unser Nachtlager wurde wie auch alles andere von unseren Wüstenführern vorbereitet.

                                                      
                                                                  Ich und mein Rangell
 

 

Leider ging es nach einem weiteren halben Tag in Jaisalmer wieder nach Sangli, denn auch wenn die Arbeit Spaß macht, Urlaub ziehe ich dem dann doch irgendwie vor.


 
 
Aber ich muss auch nicht lange auf den Nächsten warten. Am 22. Februar kann ich meine Eltern in Delhi in die Arme schließen, bevor es auf eine Reise in den Himalaya und durch Rajasthan geht. Ich freu mich schon wahnsinnig!

 

Freitag, 24. Januar 2014

Es war einmal im Dezember

Was macht Weihnachten für mich persönlich aus? Ich glaube, dass ist der Weihnachtsduft. Das ist der Geruch der gebrannten Mandeln und des Frosts. Der Duft, wenn zu Hause das Feuer im Kamin lodert und der süße Duft von Bratäpfeln in der Luft liegt.

Weihnachten bedeutet für mich auch jedes Jahr aufs Neue: am 23. Dezember in die Stadt und alle Geschenke besorgen und diese dann in der Nacht auf den 24. Dezember liebevoll einzupacken, Karten zu basteln und dabei tonnenweise Plätzchen essen.

Logisch, dass es dieses Jahr alles anders war. Anders, aber nicht schlechter!

Ende November ging für mich die Weihnachtssaison schon los, denn es trafen Überraschungen aus Deutschland ein: ein mit viel Liebe selbstgemachter Adventskalender von Isi und Rica und ein Päckchen mit Weihnachtsdeko und Plätzchen von meiner Familie. Tausend Dank dafür! Ich habe mich unendlich gefreut!

Für das BSSK haben wir auch einen Adventskalender gebastelt, gefüllt mit Süßigkeiten, Spielzeug, Seifenblasen und vielen anderen Kleinigkeiten. Natürlich war es dann der Höhepunkt des Tages, ein neues Päckchen zu öffnen! Wir haben auch viele Weihnachtskarten gebastelt, für jede Kollegin eine.
 
 

Am 21. Dezember war die erste Weihnachtsfeier, bei mir in der Schule. Ich habe das erste Mal einen Sari getragen! Für das Fest habe ich zusammen mit den Kindern Tannenbaumschmuck aus Salzteig gebastelt und auch ein Lebkuchenhaus gemacht, was aber leider nicht ganz so aussah wie auf der Verpackung.


 
Aus dem Salzteig haben wir Christbaumschmuck gemacht und auch angemalt!
 
 
So einen Sari zu binden ist echt eine Disziplin für sich. Der Sari an sich besteht aus drei Teilen: Der Bluse, dem Unterrock und dem Tuch, welches 5-7 Meter lang ist. Das wird erst am Unterrock befestigt und dann sehr kompliziert um den Oberkörper geschlungen. Zum Glück hatte ich Sangeeta, ich musste nur still halten!

 
 

 
Meine Kollegen
 
Links von mir Sangeeta, meine Anleiterin
In der Mitte im schwarzen Sari: Mrs Chadha, die Schulleiterin
Die kleine Frau ganz vorne im grün-roten Punjabidress: Leela-Teacher, ich unterrichte die Hälfte ihrer Klasse komplett alleine, konzipiere die Klausuren und darf diese sogar kontrollieren!
 
 

Für den 23. Dezember wurde von einer christlichen Mitarbeiterin eine große Weihnachtsfeier organisiert, zu der viele Mitglieder der Kirche in Sangli gekommen sind. Das ganze BSSK wurde geschmückt und die Kinder mit Süßigkeiten vollgestopft. Leider ging es uns beiden an diesem Tag nicht gut und abends ist es bei mir dann so schlimm geworden, dass ich ins Krankenhaus gebracht worden bin.

Natürlich viel dann auch unsere Weihnachtsfeier am 24. Dezember ins Wasser, für die wir mehrere Kilo Kekse buken, ein paar dutzend Weihnachtslieder runterluden und ein schönes Lagerfeuer mit Stockbrot planten.

Am 26. Dezember hatte ich dann einen Rückfall und wurde nochmal für drei Tage ins Krankenhaus gebracht.

An Silvester waren wir beide dann ganz deprimiert und haben uns darauf eingestellt, auch den Jahreswechsel zu Hause mit Reis und Toastbrot zu verbringen. Trotzdem wollten wir uns dann eine westliche Sachen gönnen: einen Kaffee (bzw. Tee) im Café Coffee Day in der SFC Mall. Während wir genüsslich unsere Getränke schlürften ist uns aufgefallen, wie viele Jugendliche in die Mall kommen: total auf gestylt. Wir wollten nur mal nachsehen, was da läuft und treffen sofort auf Luke, der Mallmanager, mit dem wir uns schon angefreundet haben. Da erfuhren wir, dass er die Party des Jahres schmeißt und er hat uns dann auch sofort auf die Tanzfläche verfrachtet. Zuerst waren wir etwas überfordert, da wir nie damit gerechnet hätten, so etwas im spießigen Sangli zu finden. Außerdem haben wir uns etwas underdressed gefühlt. Ohne Witz, wir waren am indischsten angezogen. Aber dann haben wir einfach mitgefeiert und es war wirklich super! Es ist Wahnsinn, wie die alle abgehen können – ohne einen Tropfen Alkohol!

Wir haben es sehr genossen und waren echt froh, so zufällig die Megaparty in Sangli zu finden.

Ich hoffe, ihr seid auch alle gut reingerutscht und habt schön mit euren Familien und Freunden gefeiert!

Eure Nana