Freitag, 15. November 2013

Happy Diwali!


Schon Tage, nein Wochen werden Süßigkeiten vorbereitet. Überall werden Lichterketten aufgehängt. Es liegt einem stets der süßlich schwere Duft von Räucherstäbchen in der Nase. Geschenke werden gekauft und verpackt. Alle Menschen sind gut gelaunt und freuen sich auf die anstehenden Feiertage, denn es ist.. Diwali! Und ja, es sind, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, deutliche Ähnlichkeiten zu Weihnachten auszumachen.

Diwali ist mit Abstand der Wichtigste von den zahlreichen Feiertagen und wird von vielen Bräuchen begleitet.

1.      Tag: Am ersten Tag hat jeder neue Kleidung getragen. Außer mir und Isabell. Eigentlich wollten wir uns unbedingt einen Sari kaufen und mindestens drei Leute haben versprochen, uns zu begleiten, aber irgendwie ist das alles im Sande verlaufen. Aber trotzdem haben wir uns nicht den Spaß nehmen lassen, unsere Wohnungen mit kleinen Lampions und Rangoli zu schmücken. Rangoli ist das Malen mit farbigem Puder auf dem Boden. Es sieht so einfach aus, ist aber sehr schwer. Zum Glück haben uns ein paar Nachbarskinder dabei geholfen!

  


 
Zum Mittagessen waren wir bei Neesha, einer Sozialarbeiterin aus dem BSSK. Aber kurz bevor wir losgefahren sind, ist meine ganz persönliche Diwaliüberraschung eingetroffen! Jenny hat mir ein Päckchen mit Schokolade und einer Max-Raabe-CD geschenkt! Ich war einfach so glücklich, dass ich mich am liebsten in eine Ecke verkrochen hätte, Max Raabe angemacht und ganz viel Schoki gemampft hätte, aber dann hätte ich bei Neesha Dosa (Reisfladen) mit Kartoffeln und den obligatorischen Diwalisnacktellern (keine Ahnung, wie viele ich von denen gegessen habe) verpasst!
 
 

Es war ziemlich lustig, wir haben uns Fotos von einem Himalayatrip angeschaut, uns viel unterhalten und kleine Geschenke ausgetauscht.

 

Abends waren wir dann zum Snack (ratet doch mal, was es gab!) bei Chandu, dem Fahrer vom BSSK eingeladen. Er hat so eine lustige Familie! Obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprechen, haben wir wirklich viel gelacht und uns doch recht gut unterhalten. Wir haben auch ein bisschen Cricket geschaut, aber ich habe wirklich nicht verstanden, wie es funktioniert!

 

2.      Tag: Isabell und ich haben den Tag, bis auf einen ausgedehnten Spaziergang, in ihrer Wohnung verbracht, weil wir uns ein wenig von den Fressorgien erholen mussten und außerdem haben wir ein sehr cooles Projekt vorbereitet, worüber ich euch in Zukunft definitiv berichten werde!

 

3.      Tag: Darauf haben wir uns schon lange gefreut! Wir waren das erste Mal bei meiner zweiten Chefin, Sangita.

 

Nach dem Mittagessen (bei dem wir ja viel zu wenig von den herrlichen Puri mit dem köstlichen Gemüse gegessen haben ;) ), schauten wir uns Fotos aus Deutschland an. Ich habe ein Buch über Oldenburg und einen Kalender mit Deutschlandbildern dabeigehabt. Alle waren ganz fasziniert von der völlig anderen Welt und Sangita hat mir ganz fest versprochen, mich zu besuchen. Dann haben sich unsere Gespräche weiterentwickelt und wir kamen (leider) wieder auf den Nationalsozialismus zu sprechen. Alle sagen immer, wir sollen stolz sein auf unser Land, aber wie können wir, wenn die erste Assoziation mit unserem Land die Vernichtung von Millionen von Menschen ist? Sangitas Mann sagt, wir können stolz sein auf unsere Vergangenheit, Hitler war ein fähiger Mann, ein guter Redner, welcher nur die Fakten über Juden nicht richtig deutete und sie deshalb  fälschlicherweise für die Ursache allen Übels betrachtet hat. „Jeder würde versuchen, die Gefahren für das Vaterland zu verbannen, nicht wahr?“ Zum Glück kamen wir schnell wieder auf ein anderes Thema, vorallem deshalb, weil der Rest der Familie die Ansichten des Vaters nicht teilten.


                                               Ich zeige Sangita mein Oldenburgbuch

Zum Chai sind wir zu Sangitas Schwägerin gegangen. Isa durfte sich einen von Sangitas Saris ausleihen. Für mich hatten sie leider keine Bluse mehr, aber das war nicht so schlimm. Die nächste Gelegenheit kommt bestimmt! Spätestens zur Hochzeit ihres Neffen im Mai, zu welcher wir sofort eingeladen worden sind.

Es war ein wundervoller Tag, wir haben sehr viel gelacht und auch wieder sehr viel über die indische Kultur gelernt.
 
4. Tag: Isabell und ich haben ganz normal gearbeitet. Trotzdem haben wir natürlich ein wenig mit den Kindern gefeiert. Am Abend wurden dann viele, viele Böller und Raketen angezündet und die Stimmung war einfach herrlich!      
 
                                           So wunderschön war es die ganzen Tage:
                                   
 



 
So sieht ein Rangoli eigentlich aus ;)



 
 

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