Schon Tage, nein Wochen werden Süßigkeiten vorbereitet.
Überall werden Lichterketten aufgehängt. Es liegt einem stets der süßlich
schwere Duft von Räucherstäbchen in der Nase. Geschenke werden gekauft und
verpackt. Alle Menschen sind gut gelaunt und freuen sich auf die anstehenden
Feiertage, denn es ist.. Diwali! Und ja, es sind, wie ihr vielleicht schon
gemerkt habt, deutliche Ähnlichkeiten zu Weihnachten auszumachen.
Diwali ist mit Abstand der Wichtigste von den zahlreichen
Feiertagen und wird von vielen Bräuchen begleitet.
1.
Tag: Am ersten Tag hat jeder neue Kleidung
getragen. Außer mir und Isabell. Eigentlich wollten wir uns unbedingt einen
Sari kaufen und mindestens drei Leute haben versprochen, uns zu begleiten, aber
irgendwie ist das alles im Sande verlaufen. Aber trotzdem haben wir uns nicht
den Spaß nehmen lassen, unsere Wohnungen mit kleinen Lampions und Rangoli zu
schmücken. Rangoli ist das Malen mit farbigem Puder auf dem Boden. Es sieht so
einfach aus, ist aber sehr schwer. Zum Glück haben uns ein paar Nachbarskinder
dabei geholfen!
Zum Mittagessen waren wir bei Neesha, einer
Sozialarbeiterin aus dem BSSK. Aber kurz bevor wir losgefahren sind, ist meine
ganz persönliche Diwaliüberraschung eingetroffen! Jenny hat mir ein Päckchen
mit Schokolade und einer Max-Raabe-CD geschenkt! Ich war einfach so glücklich,
dass ich mich am liebsten in eine Ecke verkrochen hätte, Max Raabe angemacht
und ganz viel Schoki gemampft hätte, aber dann hätte ich bei Neesha Dosa
(Reisfladen) mit Kartoffeln und den obligatorischen Diwalisnacktellern (keine
Ahnung, wie viele ich von denen gegessen habe) verpasst!
Es war ziemlich lustig, wir haben uns Fotos
von einem Himalayatrip angeschaut, uns viel unterhalten und kleine Geschenke
ausgetauscht.
Abends waren wir dann zum Snack (ratet doch
mal, was es gab!) bei Chandu, dem Fahrer vom BSSK eingeladen. Er hat so eine
lustige Familie! Obwohl wir keine gemeinsame Sprache sprechen, haben wir
wirklich viel gelacht und uns doch recht gut unterhalten. Wir haben auch ein
bisschen Cricket geschaut, aber ich habe wirklich nicht verstanden, wie es
funktioniert!
2.
Tag: Isabell und ich haben den Tag, bis auf einen ausgedehnten Spaziergang, in ihrer
Wohnung verbracht, weil wir uns ein wenig von den Fressorgien erholen mussten
und außerdem haben wir ein sehr cooles Projekt vorbereitet, worüber ich euch in
Zukunft definitiv berichten werde!
3.
Tag: Darauf haben wir uns schon lange gefreut!
Wir waren das erste Mal bei meiner zweiten Chefin, Sangita.
Nach dem Mittagessen (bei dem wir ja viel
zu wenig von den herrlichen Puri mit dem köstlichen Gemüse gegessen haben ;) ),
schauten wir uns Fotos aus Deutschland an. Ich habe ein Buch über Oldenburg und
einen Kalender mit Deutschlandbildern dabeigehabt. Alle waren ganz fasziniert
von der völlig anderen Welt und Sangita hat mir ganz fest versprochen, mich zu
besuchen. Dann haben sich unsere Gespräche weiterentwickelt und wir kamen
(leider) wieder auf den Nationalsozialismus zu sprechen. Alle sagen immer, wir
sollen stolz sein auf unser Land, aber wie können wir, wenn die erste
Assoziation mit unserem Land die Vernichtung von Millionen von Menschen ist?
Sangitas Mann sagt, wir können stolz sein auf unsere Vergangenheit, Hitler war
ein fähiger Mann, ein guter Redner, welcher nur die Fakten über Juden nicht
richtig deutete und sie deshalb fälschlicherweise
für die Ursache allen Übels betrachtet hat. „Jeder würde versuchen, die
Gefahren für das Vaterland zu verbannen, nicht wahr?“ Zum Glück kamen wir
schnell wieder auf ein anderes Thema, vorallem deshalb, weil der Rest der
Familie die Ansichten des Vaters nicht teilten.
Zum Chai sind wir zu Sangitas Schwägerin
gegangen. Isa durfte sich einen von Sangitas Saris ausleihen. Für mich hatten
sie leider keine Bluse mehr, aber das war nicht so schlimm. Die nächste
Gelegenheit kommt bestimmt! Spätestens zur Hochzeit ihres Neffen im Mai, zu
welcher wir sofort eingeladen worden sind.
Es war ein wundervoller Tag, wir haben sehr viel gelacht und auch wieder sehr viel über die indische Kultur gelernt.
4. Tag: Isabell und ich haben ganz normal gearbeitet. Trotzdem haben wir natürlich ein wenig mit den Kindern gefeiert. Am Abend wurden dann viele, viele Böller und Raketen angezündet und die Stimmung war einfach herrlich!
So wunderschön war es die ganzen Tage:
So sieht ein Rangoli eigentlich aus ;)
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