Donnerstag, 20. Februar 2014

Mein Arbeitstag


Halli Hallo, ihr Lieben!
Nachdem ich jetzt so oft über Ausflüge, Kurztrips und besondere Anlässe gebloggt habe, möchte ich euch erzählen, was ich sonst so in der Zwischenzeit mache. 
 

8:00 Uhr: Mein Wecker klingelt und nach einer meist erholsamen Nacht muss ich leider aufstehen (auch wenn ich es manchmal noch so 20 Minuten hinziehe J )

8:45 Uhr: Nachdem ich mich fertig gemacht habe, packe ich meine Materialien zusammen und gehe rüber ins BSSK. Dort frühstücke ich dann zusammen mit der Isa und mache mir meine Tiffin (=Lunchbox) fertig.

9:15 Uhr: Meine Riksha holt mich ab und fährt mich zur Schule.

9:30 Uhr: Die Schule beginnt damit, dass die Anwesenheit aller Schüler überprüft wird und das Morgengebet sowie die Nationalhymne gesungen wird.

10:00 Uhr: Endlich geht der Unterricht los und ich starte mit meiner Klasse. Dort unterrichte ich vormittags meist Englisch, manchmal mache ich auch ein wenig Musik oder Kunst mit ihnen. Momentan machen wir viele Mindmaps zu verschiedenen Themen wie z.B. Schule, Familie, Zirkus.

11:00 Uhr: Chai-Time!!  Alle Mitarbeiter bekommen einen Tee. Ich habe den Unterricht für mich so strukturiert, dass wir bis um 11 Uhr etwas zusammen erarbeiten und danach bis zum Mittagessen Einzelarbeit ist. Also sitze ich daneben, gebe Hilfestellungen, korrigiere, lobe und schimpfe leider auch ab und zu.

12:00 Uhr: Tiffin-Time!! Alle holen ihre Tiffins und setzen sich in die Hall, wo dann gemeinsam gegessen wird. Alle teilen ihr essen, sodass man am Ende von vielen leckeren Sachen probiert hat.

12.30 Uhr: Die Mittagspause ist zu Ende und die Maushis machen den Boden sauber (was dann auch wirkliche nötig ist!). Die Kinder dürfen noch eine halbe Stunde spielen, toben und laut sein, um ein bisschen Energie abzulassen.  Das ist eigentlich meine liebste Zeit des Tages, weil ich viel mitspiele und so auch die Kinder kennenlerne, die ich nicht unterrichte.

13:00 Uhr: Unterricht geht weiter! Für mich heißt es jetzt, meine grauen Zellen nochmal zu beanspruchen und den Kindern ein bisschen Mathe einzubläuen. Und nicht selten bereue ich, dass ich selber in Mathe viel zu wenig aufgepasst habe.

14:00 Uhr: Cricket-Time! Mit dem Physiotherapeut gehe ich mit den Kindern nach draußen, wir spielen Cricket oder spielen einfach auf dem Spielplatz. Ehrlich gesagt erkenne ich keine Struktur in Cricket, das ist sooooo seltsam. Manchmal soll ich auf einmal losrennen und dann denke ich, ich hätte es begriffen und renne von alleine los, werde dann aber von allen Kindern ausgeschimpft!

14:50 Uhr: Alle kommen nochmal zusammen, singen ein Lied und beten.

15:00 Uhr: Die Schule ist aus! Meine Riksha holt mich ab und bringt mich nach Hause. Meistens wasche ich schnell Wäsche, die ich morgens eingeweicht habe und fege einmal durch.

15:30 Uhr: Ich gehe rüber ins BSSK wo ich von einer Tasse leckeren Chai und einem kleinen Snack empfangen werde, meistens einer Orange, Apfel oder indischen Snacks wie z.B. Ladus. Nach dem Tee helfen Isabbell und ich den Aaias die Kinder nach dem Mittagsschlaf ebenfalls mit einem kleinen Snack und einem Glas Milch zu versorgen.

16:30 Uhr: Entweder spiele ich noch mit den Kindern oder ich gehe wieder nach Hause, weil ich noch Unterrichtsmaterialien vorbereiten muss. Zum Beispiel entwerfe ich für die Klausuren Übungsaufgaben oder bereite kleine Basteleinheiten vor.

17:30 Uhr: Arbeit ist vorbei! Manchmal müssen wir noch etwas einkaufen, dann fahren wir zum Markt oder zu einem Supermarkt. Oder wir beschäftigen uns mit unseren Hobbies. Ich habe das Quiltnähen für mich entdeckt! Im November war ich bei einer Ausstellung, an welcher auch meine Schule teilgenommen hat und dort habe ich Shruti kennengelernt. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und näht Quilts. Diese schickt sie dann zu Wettbewerben und verkauft sie. Außerdem macht sie auch Workshops oder gibt Einzelunterricht. Hier findet ihr ihre Website.

19:30 Uhr: Spätestens jetzt gibt es Abendbrot. Unsere Favoriten: Joghurt mit Cornflakes und Banane, Tomatensalat mit Paneer, gekochte Eier, Toast mit vegetarischen Streichpasten oder ein leckeres Dinner bei unserem geliebten Dosacenter. Manchmal schauen wir zum Essen eine Folge Dexter, je nachdem, ob jemand die Spendierhosen anhat und das Internet opfert (..demnächst schmeiße ich wieder eine Runde. Versprochen, Isa.).

21:30 Uhr: Wenn Isa und ich uns Gute Nacht gesagt haben und wir beide brav in unseren Wohnungen sitzen, höre ich meistens Musik. Momentan lese ich auch wieder sehr viel. Ich habe schon mehrere Winnetoubücher verschlungen. Wer sich für Autismus interessiert, sollte unbedingt „Buntschatten und Fledermäuse“ lesen. Momentan lese ich „Der Graf von Monte Christo“.

22:30 Uhr. Oder 23:00 Uhr. Oder 23:30. Oder noch später.: Ins Bett. Manchmal telefoniere ich mit meiner Familie. Es gibt Phasen, da reden wir so gut wie jeden Tag und es gibt auch Phasen, da reden wir auch nur einmal die Woche.

 

Entschuldigt bitte, dass ich diesmal keine Fotos hochgeladen habe, mein Internet ist gerade ein wenig begrenzt. Aber ich verspreche euch, nach dem ausführlichen Reisebericht poste ich Bilder von meiner Schule, meiner Wohnung und noch ein paar Dingen, die für mich zum Alltag gehören.

Bis dann!

 

Freitag, 7. Februar 2014

Prostitutes of God

Die Tempelprostitution ist in Indien ein verbreitetes Problem. Eltern verkaufen ihre Kinder an Tempel und geben sie so in den Dienst von Gott.
Früher wurden die sogenannten Tempeldienerinnen verehrt, da sie durch ihre sexuellen Akte angeblich negative Energien absorbierten. Die Weihzeremonie glich der einer Hochzeit, es ist quasi die Hochzeit des minderjährigen Mädchens und der Gottheit.
Durch die britische Kolonialherrschaft wurde durch die christlichen Moralvorstellung die Tempelprostitution  der "normalen" Prostitution gleichgesetzt.

Über dieses Problem habe ich gerade eine Doku gesehen. Für mich war es ein Schock, da ein Teil der Doku in Sangli gedreht worden ist. Die Straßen und Orte in dem Zusammenhang im Fernsehen zu sehen, war wirklich erschreckend. Die Doku findet ihr hier.

Die Kindernothilfe hat sich dem Problem angenommen. Wer sich weiter informieren oder vielleicht sogar einen kleinen Beitrag leisten will, findet hier weitere Informationen.